Ich fotografiere diesen Scheiß, der keinen interessiert: Bauzäune, Mauerrisse, Abflussrohre und dürres Laub auf U-Bahn-Rolltreppen. Auch Straßenlaternen, Gitter und finstere Fensteröffnungen erfreuen sich meiner ungeteilten fotografischen Zuneigung.

Ich tue das nicht, um still leidend gegen die visuelle Dominanz von chromglänzenden PS-Boliden und nicht minder getunten Model-Körpern und -Körperteilen zu protestieren. Ich tue das, weil ich diesen Scheiß sexy finde. Oder im Oldschool-Jargon:“Schläft ein Lied in allen Dingen …“

Und, yo, ich tue es auch, weil ich gerne Gehmeditationen durch Industriegebiete, verfallende Fabrikhallen und Hinterhöfe mache. Entspannt mich. Life is movement.

Zu Hause wird am PC die Beute gesichtet und bearbeitet. Postproduktion heißt das wohl heute. Mit Filtern, offensiver Ausschnittwahl, Colorsplash und allen verfügbaren Low-Budget-Bordmitteln rücke ich den Rohdiamanten zu Leibe. Motto: Bloß keine falsche Scham – anything goes.

Was ich dann sehe, macht mich glücklich.

Echt.